Erfahrungsberichte mit Blutzuckermeßgeräten

Accutrend alpha Technische Daten    Beschreibung    Vor- und Nachteile
 MediSense Precision Q-I-D in Bearbeitung 
   
   
  30.06.2003 Ärzte Zeitung
Wie bekommt man den Blutzucker in den Griff?
Blutzuckermeßgeräte sind dabei entscheidende Hilfsmittel
Für viele Patienten mit Diabetes ist das Blutzuckermeßgerät ein ständiger Begleiter. Es sollte daher wohlüberlegt ausgewählt und richtig angewandt werden. Die Grundlage jeder Blutzuckerselbstkontrolle ist eine entsprechende Schulung, in der die Patienten lernen, wie sie mit ihrem Gerät korrekt umgehen und wie sie auf Abweichungen der Zuckerwerte vom Zielwert reagieren müssen. Bei den meisten Diabetikern läßt sich so der Blutzucker zufriedenstellend in den Griff bekommen. Weiter auf der Web-Seite der Ärzte Zeitung

  
Accutrend alpha

 
 

Technische Daten

Hersteller Boehringer Mannheim
Meßverfahren reflexionsphotometrische Bestimmung von Glucose aus frischem Kapillarblut
Meßbereich 20 - 500 mg/dl  
(1,1 - 27,8 mmol/l)
erforderliche Blutmenge ca. 11 µl
Meßdauer ca. 12 Sekunden
Meßwertspeicher 9 Blutzucker-Werte
Größe 100 × 55 × 15 mm
Gewicht ca. 55 g (ohne Batterien)
Anzeige LC-Display mit gut lesbaren Zahlen
Temperaturbereich 18 - 32°C
relative Luftfeuchtigkeit < 85%
Abschaltautomatik ohne Tastendruck nach etwa 120 Sekunden
Stromversorgung 4 Knopfbatterien vom Typ LR9
Batterieleistung 1000 Messungen
Schutzklasse  III
PC-Anschluß nein
Sonstiges  
 

 
 

 

 

Beschreibung

Das Accutrend alpha von Boehringer Mannheim war das Blutzuckermeßgerät, mit dem ich meine erste Bekanntschaft mit der Blutzuckerselbstkontrolle gemacht habe. 

Es ist ein kleines, leichtes und handliches und einfach zu bedienendes Blutzuckermeßgerät. 

Bedienung:

Die Bedienung erfolgt über zwei Tasten, ein Ein-/Aus-Schalter und eine Wipp-Taste (« »), die mehrere Funktionen ermöglicht. Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Funktionen wird durch unterschiedlich langes Drücken des Ein-/Aus-Schalters oder der Wipp-Taste ausgelöst. 
    Durch längeres Drücken des Ein-/Aus-Schalters nach dem Einschalten wird auf den Meßwertspeicher umgeschaltet, die Inhalte der 9 Meßwertspeicher können dann mittels der Wipp-Taste nacheinander abgerufen werden. 
    Hält man dagegen die Wipp-Taste nach dem Einschalten 2 Sekunden lang gedrückt, geht das Gerät in den Kalibrierungsmodus über. 

Kalibrieren:

Nach Anbruch einer neuen Packung Teststreifen (in Dosen zu 50 Streifen) muß das Meßgerät erst einmal kalibriert werden. Das erfolgt ziemlich umständlich durch Eingabe einer vierstelligen Codezahl. Diese Codezahl ist auf den Packungsdosen aufgedruckt; da allerdings die Teststreifen für verschiedene Meßgeräte verwendet werden können (und die Kalibrierungsdaten für die Geräte unterschiedlich sind), findet man dort 3 verschiedene Codezahlen. Der Hersteller versucht zwar durch farblich unterschiedliche Hervorhebungen einer Verwechslungsgefahr vorzubeugen, sehr geglückt ist das ganze Verfahren meiner Meinung nach nicht. 
    Nach Umschalten in den Kalibrierungsmodus kann nun die Codezahl durch Betätigen der Wipp-Taste eingegeben werden, entsprechend der Richtung der Wippe zählt die Codezahl in der Anzeige hoch oder runter. Nach längerem Drücken der Wipp-Taste wird die Anzeige schneller durchgezählt, man kann also nach „endlich langer Zeit“ einen Zielwert erreichen. Allerdings ist die Gefahr des Vorbeilaufens am Zielwert entsprechend höher, sodaß häufig wieder zurückgezählt werden muß. Stimmt der Wert dann endlich, wird er durch Drücken des Ein-/Aus-Schalters gespeichert. Diese Zahl wird künftig nach dem Einschalten kurz zur Kontrolle angezeigt. ( Kalibrierung) 

Messen:

Nach Einschalten mit der Ein-/Aus-Taste wird kurz die Codezahl angezeigt, danach erscheint ein blinkendes Teststreifen-Symbol im Display. Schiebt man dann einen Teststreifen ein, wird zusätzlich ein blinkender Blutstropfen angezeigt. Danach kann ein Blutstropfen auf das Meßfeld aufgetragen werden. Während der 12 Sekunden langen Meßzeit ist das Teststreifen-Symbol statisch und eine Fortschrittsanzeige wird dargestellt. Das Ergebnis wird in großen Ziffern angezeigt. 
    Zur Kontrolle kann die Verfärbung des Meßfeldes, die auf der Rückseite des Teststreifens sichtbar ist, mit einer Farbskala auf der Teststreifen-Dose verglichen werden. 
    Die Messung ist bedingt durch das reflexionsphotometrische Verfahren lichtempfindlich, direktes Sonnenlicht oder Blitzlicht eines Photoapparates kann die Messung verfälschen. ( Meßgenauigkeit) 

Speicherwerte abrufen:

Das Accutrend alpha speichert die letzten 9 Meßwerte, der jeweils zuletzt gemessene Wert wird unter Speicherplatz 1 gespeichert.. Nach Umschalten in den Meßwertspeicher-Modus wird der letzte Meßwert angezeigt (abwechselnd mit der Speicherplatznummer 1);  mit der Wipp-Taste kann zwischen den Speicherplätzen hin und her gewechselt werden. 
 

 
 
 

Vor- und Nachteile:

PLUS MINUS
  • sehr schnelle Meßzeit (12 Sekunden)
  • klein, leicht, handlich
  • große, deutliche Anzeige
  • Bedienerführung über Symbole
  • Temperaturwarnung bei unzulässigen Umgebungstemperaturen (< 18ºC, >32ºC).
  • Anzeige von Meßbereichsüber- oder –unterschreitungen
  • Warnung bei Batterieerschöpfung
  • optische Kontrolle des Meßergebnisses
  • Batterien auswechselbar (Knopfzellen LR9, Batterieleistung ca. 1000 Messungen)
  • statt meßgeräteeinheitsgrau gibt es nun auch farbige Gehäuseausführungen (nicht nur für Kinder wichtig)
  • Bedienungsanleitung leicht verständlich, gut bebildert
  • Kalibrierung umständlich, Vorbeilaufen am Zielwert
  • Verwechslungsgefahr durch 3 Codezahlen auf Teststreifenpackung
  • Lichtempfindliches Meßverfahren
  • kleiner Meßwertspeicher
  • kein PC-Interface
  • viel Blut erforderlich
  • kein Nachtropfen möglich
  • keine Umstellbarkeit mg/dl <-> mmol/l (Gerät ist jeweils fest eingestellt)
  • Teststreifen licht- und feuchteempfindlich, Aufbewahrungsdose muß sofort wieder geschlossen werden 
 

Wolfgang Sander, 05.05.1998
 
 


Stichwort Kalibrierung:

Eichen des Meßgerätes; Anpassung an unterschiedliche Meßempfindlichkeiten der Teststreifen, hervorgerufen durch Fertigungsstreuungen. 
Mögliche Verfahren: 

  • Eingabe einer Codezahl, die auf der Teststreifenverpackung abgedruckt ist. 
  • Verwendung eines speziellen Kalibrierungsteststreifens, der jeder Teststreifenpackung beiliegt; das Blutzuckermeßgerät liest die Codezahl eigenständig von dem Teststreifen ab. 
 

Stichwort Meßgenauigkeit:

Die Anzeige des Blutzuckermeßwertes mit digitalen Ziffern (z.B. „125“ ) suggeriert eine Meßgenauigkeit bis auf die letzte Stelle vor dem Komma, die die Meßgeräte bei weitem nicht liefern können. Im Vergleich zu Messungen im Labor ist bei Blutzuckermeßgeräten immer noch mit größeren Streuungen zu rechnen. Die Geräte weisen einen Fehler von bis zu 10% vom Meßergebnis auf, d.h. ein Meßwert von 120 mg/dl kann tatsächlich im Bereich von 108 mg/dl bis 132 mg/dl liegen. 
    So schnitt bei einem Test der Zeitschrift „test“ der Stiftung Warentest (9/96, S. 70 ff) von 16 geprüften Blutzuckermeßgeräten im Prüfpunkt Meßgenauigkeit keines besser als „Zufriedenstellend“ ab, 3 Geräte wurden sogar mit „Mangelhaft“ bewertet. 

 



 

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© copyright Wolfgang Sander  Wolfgang.Sander@T-online.de   letzte Änderung: 14.07.2003